AKZEPTANZ DER DIGITALISIERUNG IN DER LANDWIRTSCHAFT

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UMFRAGEN ZEIGEN ANFORDRUNGEN, WÜNSCHE UND BEFÜRCHTUNGEN VON LANDWIRT:INNEN, TIERÄRZT:INNEN UND ANDEREN GRUPPEN.

© Rinderzucht Austria

Die moderne Milchviehwirtschaft ist mitten in einem Transformationsprozess, der die Ziele einer verantwortungsbewussten, Ressourcen-schonenden, effizienten und gesellschaftlich akzeptieren Landwirtschaft erreichen soll. Die Digitalisierung kann hierbei einen wichtigen Beitrag liefern. Eine Stärke unseres Forschungsansatzes besteht darin, die Umfragen unter verschiedenen Stakeholder-Gruppen durchzuführen. Neben Landwirt:innen wurden auch Tierärzt:innen, Berater:innen, Student:innen der Veterinärmedizin und Agrarwissenschaften sowie Konsument:innen befragt. In allen Online-Umfragen konnten wir eine hohe Anzahl an Teilnehmer:innen erreichen, so dass die Ergebnisse eine starke Aussagekraft haben.

Ergebnisse der Umfragen

 Die Umfrage unter 2925 Landwirt:innen hat Bereiche aufgezeigt, in denen die Teilnehmer:innen Bedarf an neuen Technologien und einen Nutzen in der Datenvernetzung sehen. Als Antrieb zur Anwendung ist vor allem ein besserer Einblick in die Leistungsfähigkeit des eigenen Betriebes und ein effizienteres Arbeiten zu erkennen. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass digitale Technologien zur Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit beitragen können. Hinsichtlich der Datennutzung durch Dritte ist hervorzuheben, dass eine große Mehrheit der Befragten ein starkes Vertrauen in landwirtschaftliche Organisationen und betreuende Tierärzt:innen hat.

Auch die Mehrheit der 115 befragten Tierärzt:innen sahen einen Nutzen digitaler Technologien für eine Verbesserung der Tiergesundheit in der Milchviehhaltung. Vor allem der Einsatz von Kameras, die automatisierte Analyse von Bewegungsdaten der Tiere und die Computer-gesteuerte Fütterung werden als hilfreich angesehen. Tieräzt:innen nutzen die Daten der Betriebe und Tiere, um Krankheitsverläufe besser verstehen zu können. Andererseits zeigt die Umfrage auch eine gewisse Skepsis gegenüber digitalen Technologien hinsichtlich der eigenen tierärztlichen Arbeit und der Qualität des Monitorings der Tiere im landwirtschaftlichen Betrieb. Ergänzend zu Landwirt:innen und Tierärzt:innen haben wir 429 Studierende der Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin an 14 deutschsprachigen Hochschulen (AT, D, CH) befragt. Mehrheitlich sehen die Studierenden in der Nutzung digitaler Technologien eine Chance für eine Verbesserung des Tierwohls. Gleichzeitig befürchteten viele der Befragten einen Verlust des Mensch-Tier-Kontaktes. Nur eine Minderheit der Studierenden sieht sich im Studium ausreichend auf die digitale Transformation in der Milchviehhaltung vorbereitet.

Landwirtschaftliche Berater:innen sehen in der Digitalisierung und Datenvernetzung ein großes Potential zur Verbesserung der Beratung und zur Optimierung der betrieblichen Situation. Gleichzeitig nehmen die 77 Befragten mehrheitlich an, dass die Digitalisierung in der Milchviehhaltung von Konsument:innen kritisch gesehen wird. Eine in Zusammenarbeit mit der Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing erstellte repräsentative Umfrage unter 500 Konsument:innen zeigte eine eher positive Einstellung zur Nutzung digitaler Technologien in der Milchwirtschaft vor allem zur Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls. Auch in dieser Umfrage wurde die Befürchtung geäußert, dass die Bindung zwischen Landwirt:innen und ihren Tieren unter dem vermehrten Einsatz von Technik im Stall leiden könnte.

Wirkungen und Effekte

Um eine gesellschaftliche Akzeptanz der Transformation der Landwirtschaft zu erreichen, ist es eminent wichtig, die Positionen, Erwartungen und Befürchtungen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zu kennen. Dies ist sowohl für direkt beteiligte Organisationen und Industrien als auch den gesellschaftlichen Diskurs wichtig. Hierzu haben die Umfragen in ihrer Gesamtheit einen wertvollen Beitrag geliefert. Das Projekt hat wissenschaftliche Erkenntnisse erbracht, die in dieser Umfänglichkeit bisher nicht vorlagen.  

Kontakt: Prof. Dr. Marc Drillich, Veterinärmedizinische Universität Wien, Marc.drillich@vetmeduni.ac.at

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