VOM FUTTERMITTEL IN DEN PANSEN UND WEITER ZUR KUH: NEUE RISIKEN DER MYKOTOXINBELASTUNG IN ÖSTERREICHISCHEN MILCHVIEHBETRIEBEN

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VORKOMMEN SOWIE POTENTIELLE NEGATIVE AUSWIRKUNGEN WURDEN IM SUBPROJEKT 2.5 ERFORSCHT.

© Zebeli, Vetmeduni

Während Mykotoxine als mögliche Problemquelle für Milchviehbetriebe häufig übersehen wurden, hat das Teilprojekt 2.5 dazu beigetragen, sowohl das Vorkommen von Mykotoxinen in verschiedenen Futtermitteln zu erheben, als auch das Verständnis möglicher negativer Wechselwirkungen zwischen häufig vorkommenden Mykotoxinen und wichtigen laktatverwertenden Mikroorganismen im Pansen von Milchkühen auszubauen.

Das Teilprojekt war in zwei Hauptbereiche unterteilt, die jeweils einem PhD-Projekt zugeordnet waren, und wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Veterinärmedizinischen Universität Wien und DSM durchgeführt.

Der erste Schwerpunkt lag auf dem Vorkommen und den Auswirkungen verschiedener  Mykotoxine auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Verwendet wurde die umfassendste Multi-Mykotoxin-Analyse, die zur Zeit verfügbar ist, die auch die Analyse von sekundären Pflanzenmetaboliten wie Phytoöstrogenen sowie Rückständen von Tierarzneimitteln und Pestiziden beinhaltet. Diese Ergebnisse wurden mit Faktoren aus Fütterung, Klima, Management und Tiergesundheit gemeinsam analysiert und die wissenschaftlichen Publikationen stellen einen neuwertigen Beitrag zur Wissenschaft im Milchviehbereich dar. Darüber hinaus deuten unsere Ergebnisse auf mögliche negative Auswirkungen von Fusarium-Mykotoxinen auf die Eutergesundheit (erhöhte Zellzahlen) und Fruchtbarkeit (längeres Kalbungsintervall) hin und werden Forschenden und LandwirtInnen in Zukunft helfen, die Auswirkungen von Mykotoxinen auf Milchkühe besser zu verstehen.

Der zweite Schwerpunkt war eine noch genauere Untersuchung der Wechselwirkung von Mykotoxinen mit einer häufigen Stoffwechselstörung, der subakuten Pansenazidose (SARA). Zu diesem Zweck wurde ein Pansensimulationsverfahren (RUSITEC) eingesetzt, um die Exposition gegenüber gängigen Mykotoxinen in Gegenwart oder Abwesenheit von SARA-Bedingungen zu simulieren. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur die Mykotoxinverstoffwechslung selbst durch die abgesenkten pH-Bedingungen behindert wird, sondern auch, dass die natürliche Strategie bei stärkereichen Rationen das Wachstum von laktatverzehrenden, nützlichen Bakterien namens Megashaera elsdenii im Pansen durch das sehr häufig vorkommende Mykotoxin Deoxynivalenol (DON) negativ beeinflusst wird.

Wirkungen und Effekte

Das Teilprojekt schuf nicht nur ein Bewusstsein für das Thema Mykotoxine in der Milchviehfütterung, sondern vermittelte sowohl der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch den MilchviehhalterInnen ein neues Verständnis für die möglichen negativen Auswirkungen von Mykotoxinen auf die Pansenmikrobiota und des Wirtstieres Kuh.

Kontakt: Prof. Dr. Qendrim Zebeli, Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe, Veterinärmedizinische Universität Wien, Qendrim.zebeli@vetmeduni.ac.at

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